KMU mit starker Arbeitgebermarke: Mehr Benefits zeigen als den Obstkorb

19.01.2021 | Employer Branding

Deutschlands Stärke ist der Mittelstand, heißt es. Aber im Wettbewerb um Fachkräfte lässt sich diese Stärke nicht so leicht ausspielen. Denn durch ihre schiere Finanzkraft können große Unternehmen sich sehr viel mehr Sichtbarkeit und Reichweite in der digitalen und analogen Öffentlichkeit einkaufen.

Das war im Prinzip früher auch so. Allerdings gab es lange einen Arbeitgebermarkt, d.h. weniger Arbeitsplätze als Bewerber. Da kamen alle Unternehmen – große und kleine – mit ihrem Stellenangebot zum Zuge. Das ändert sich gerade.

Die demografische Umwälzung

  • Bis 2030 wird die Zahl der 20- bis 64-Jährigen um 3,8 Millionen sinken. Das ist viel. Einen solchen starken Rückgang hat es historisch gesehen nur infolge der Weltkriege gegeben. Für das Recruiting bedeutet das: ca. 25% weniger potenzielle Bewerber als heute.
  • Die Babyboomer beginnen in Rente zu gehen, und damit werden jedes Jahr deutlich mehr ältere Menschen aus dem Arbeitsleben ausscheiden, als junge es beginnen. Das Arbeitskräftepotenzial wird unweigerlich schrumpfen. Richtig Schwung bekommt dieser Trend ab 2025.
  • Der Anteil der Jugendlichen im Ausbildungsalter wird um knapp 19% sinken. Die Nachwuchskräfte werden in Zukunft knapper.

(Quelle für alle statistischen Zahlen: Prognos)

An diesen Zahlen werden auch die Corona-Folgen nichts ändern. Aber vielleicht nehmen wir aus der Corona-Zeit mit, der Wucht von statistischen Effekten mehr Bedeutung beizumessen.

KMU: Chance durch Nische

Wenn KMU im Recruiting nicht die gleiche Feuerkraft haben wie große Unternehmen, sind sie dann zwangsläufig in der Defensive? Nicht unbedingt, wenn KMU das tun, was auch sonst ihre Stärke ist: Eine Nische besetzen.

Diese Nische heißt im Recruiting: Hier gibt es Arbeit mit Sinn, glaubwürdig gelebte Werte und ein Unternehmen, in dem der Einzelne zählt.

Grundsätzlich geht das in jedem Unternehmen, aber KMU können das eindeutig leichter realisieren als Großunternehmen. Diesen Vorteil sollten sie ausspielen.

Arbeit mit Sinn

In KMU ist der Zusammenhang zwischen „Was tue ich?“ und „Was bekommt / erlebt der Kunde?“ naturgemäß enger. Die meisten Menschen freuen sich daran, wenn die Empfänger ihrer Arbeit sehr zufrieden sind mit ihrer Leistung. Selbstwirksamkeit und Sinnerfahrung sind starke Motivatoren. Arbeitgeber können das anschaulich zeigen, wie das in ihrem Unternehmen möglich ist.

Glaubwürdigkeit

Arbeiten mit Sinn gelingt nur mäßig in einem Umfeld von Befehl und Gehorsam. Wenn kooperatives Führen, Umgang mit Respekt und auf Augenhöhe im Unternehmen normal sind, ist das nicht nur nett, sondern auch sehr produktiv. Diese Glaubwürdigkeit muss aber auch sein, wenn man sich als attraktiver Arbeitgeber profilieren will.

Eine berufliche Heimat

Wer will schon ein Rädchen im Getriebe sein? Aber je größer ein Unternehmen ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass man sich so fühlt. In KMU lässt sich die Bedeutung des Einzelnen für den Erfolg aller zeigen und erleben. Wenn man das tut und es auch ernst meint, dann steigen viele Menschen in die Selbstverantwortung ein. Denn sie erfahren: Mein Beitrag zählt. Die Kollegen brauchen mich.

Der Obstkorb reicht nicht.

Ein solches Profil als Arbeitgeber baut auf den besonderen Möglichkeiten von KMU im Vergleich zu großen Unternehmen auf. Wenn KMU nur auf arbeitnehmerfreundliche Arbeitsbedingungen (den „Obstkorb“ und andere Goodies) und ein tolles Team setzen, dann heben sie sich von den großen Unternehmen nicht ab. Um im Zweifel können diese noch ein paar Papayas drauflegen.

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